Zwei Menschen im Businesskontext feiern den Erfolg einer positiven Lernkultur – ein Mann mit einer leuchtenden Glühbirne über dem Kopf streckt jubelnd die Arme hoch, während eine Frau neben ihm lächelnd den Daumen hochhält. Symbol für Freude, Innovation und erfolgreiche Personalentwicklung im Unternehmen.

Was sind Future Skills? 

Wie Serious Games die Entwicklung von Future Skills unterstützen können

In einer Arbeitswelt im Umbruch, geprägt von Digitalisierung, Globalisierung und steigender Komplexität, rückt eine Frage immer stärker in den Fokus von Unternehmen: Welche Kompetenzen brauchen Mitarbeitende, um heute und morgen erfolgreich zu sein? Die Antwort lautet: Future Skills. Doch was steckt genau dahinter und wie lassen sich diese Kompetenzen nachhaltig fördern? In diesem Artikel beleuchten wir einen holistischen Ansatz zur Förderung von Future Skills und zeigen anschließend, warum und wie Serious Games, Gamification und Game-Based Learning eine besonders wirkungsvolle Methode darstellen.

Was sind Future Skills?

Future Skills bezeichnen jene überfachlichen Kompetenzen, Einstellungen und Haltungen, die Mitarbeitende befähigen, in einer dynamischen, digitalen und unsicheren Arbeitswelt flexibel, kreativ und resilient zu handeln. Anders als klassische Fachqualifikationen entstehen Future Skills nicht primär durch reinen Wissenstransfer, sondern durch Erfahrung, Reflexion und aktiv gelebtes Handeln.

Laut aktueller Studien lassen sich häufig folgende Kategorien von Future Skills identifizieren:

  • Kritisches Denken & Problemlösefähigkeit
  • Kreativität & Innovationsfähigkeit
  • Digitale Kompetenz & Lernkompetenz
  • Selbstorganisation, Lernbereitschaft & Adaptionsfähigkeit
  • Empathie, Kommunikationsfähigkeit & Zusammenarbeit
  • Resilienz, Flexibilität und Veränderungsbereitschaft

Beispielhaft zeigt eine wissenschaftliche Untersuchung zum Erwerb von Future Skills durch digitale Medien, dass Bildungseinrichtungen zunehmend auch überfachliche Kompetenzmodelle heranziehen, wie sie etwa vom World Economic Forum oder der Organisation for Economic Co‑operation and Development (OECD) entwickelt wurden (Hotz Riek, S., 2024, pedocs.de.)

Wie Unternehmen Future Skills fördern können – ein ganzheitlicher Ansatz

Die Förderung von Future Skills ist kein isoliertes Projekt, sondern ein integrativer Bestandteil der Unternehmenskultur, des Lerndesigns und der Personalentwicklungsstrategie. Vier zentrale Ansätze lassen sich unterscheiden:

1. Erfahrungsbasiertes Lernen

Future Skills entstehen dort, wo Menschen handeln, ausprobieren, scheitern und reflektieren. Daher ist es sinnvoll, Lernformate anzubieten, die echten Handlungsspielraum eröffnen, z. B. Simulationen, Praxisprojekte oder Experimentierräume.

2. Coaching, Mentoring & Peer Learning

Eine Kultur, in der Feedback, Reflexion und gemeinsames Lernen etabliert sind, unterstützt die Entwicklung von Soft Skills wie Kooperation, Kommunikation und Selbstreflexion.

3. Lernkultur & psychologische Sicherheit

Organisationen brauchen eine Kultur, in der Fehler als Lernchancen gelten und Mitarbeitende offen mit Veränderung umgehen können. Nur so kann Selbstwirksamkeit und Lernagilität entstehen.

4. Interdisziplinäre Projektarbeit

Wenn Mitarbeitende in wechselnden Teams und interdisziplinär arbeiten, trainieren sie Zusammenarbeit, Perspektivwechsel und Komplexitätsbewältigung – zentrale Future Skills für agile Organisationsmodelle.

Serious Games, Gamification & Game-Based Learning – Spielerisch Future Skills fördern

Neben klassischen Lernformaten gewinnen interaktive, spielerische Lernformate immer stärker an Bedeutung. Warum? Weil Future Skills am besten dort wachsen, wo Lernen emotional, sozial und kognitiv aktiviert wird.

Was machen Games hier möglich?

  • Immersion & Handlung: In Serious Games werden Szenarien durchgespielt – Mitarbeitende treffen Entscheidungen, erleben Konsequenzen, reflektieren und lernen.
  • Motivation durch Gamification: Mechanismen wie Punkte, Level, Feedback oder Ranglisten aktivieren Lernende intrinsisch und fördern Engagement.
  • Transfer & Reflexion: Game-Based Learning verknüpft Spielmechanik mit Lernzielen – z. B. durch Quests, Challenges und Storylines, die Future Skills wie Problemlösung, Teamarbeit oder Resilienz üben.

Eine aktuelle Veröffentlichung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zeigt: Games können gezielt zur Förderung von sogenannten „Futures Literacy“-Kompetenzen eingesetzt werden – zu denen u. a. Innovation, Agilität, Resilienz zählen.  Auch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) unterstreicht in der „Strategie für den Games-Standort Deutschland“ das Potenzial von Serious Games für Bildung und Wissensvermittlung. 

Warum sind Games eine besonders starke Methode?

Während herkömmliche Trainings häufig Wissen vermitteln, ermöglichen Games Lernen durch Erfahrung  und das mit Wirkung. Folgende Elemente machen den Unterschied:

  • Erlebnis statt Präsentation – Lernende sind aktiv und nicht nur passiv.
  • Soziale Dynamik – Multiplayer oder Kooperationsspielszenen fördern Kommunikation und Teamarbeit.
  • Feedback und Wiederholung – Durch Spielmechaniken werden Lernprozesse sichtbar und verankert.
  • Sicherer Lernraum – Fehler sind erlaubt und Teil des Lernens.
  • Emotionale Verknüpfung – Erlebnisse bleiben länger im Gedächtnis als Faktenfolien.

Damit sind Serious Games und Gamification nicht nur „nice to have“, sondern eine der wenigen Methoden, die Future Skills wirklich entwickeln, statt sie nur zu thematisieren.

Fazit: Future Skills verlangen erlebte Lernräume

Future Skills lassen sich nicht einfach vermitteln. Sie müssen geübt, erfahren und reflektiert werden. Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden stärken wollen, brauchen eine Kombination aus Kultur, Lernraum und passenden Formaten. In diesem Kontext bieten Serious Games, Gamification und Game-Based Learning einen entscheidenden Mehrwert: Sie machen Lernen sichtbar, aktiv und nachhaltig.

Zukunftsorientierte Unternehmen setzen daher nicht allein auf Wissensvermittlung, sondern auf spielerische Handlungsräume – damit Future Skills nicht nur verstanden, sondern gelebt werden.

Quellen & Weiterführende Literatur:

  • Fizek, S. (2024). Spielen für die Zukunft – Games können Zukunftskompetenz fördern. bpb.de.
  • „Games als Mittel zur Förderung von Futures Literacy.“ (2024). bpb.de.
  • „Erwerb von Future Skills durch digitale Medien.“ Hotz Riek, S. (2024). pedocs.de.
  • BMVI. „Strategie für den Games-Standort Deutschland.“ (2021). PDF.